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Die Krise aus Reeder-Sicht

Schifffahrtskrise und Marine fuel - über den Zusammenhang brauchen wir nicht zu reden. Und wir haben in den letzten Wochen intensiv über die Entwicklung in der Schifffahrt berichtet. Pflichtinformationen!

Mitte Februar 2016 erschien im "Hamburger Abendblatt" ein faktenstarker Lagebericht, der konkrete Zahlen offenlegte. Der Report beruht auf Aussagen des Reeders Hermann Ebel. Hier das Tableau.

Charterraten: Sie sind im freien Fall. Eine Umkehr der Situation lässt sich nicht prognostizieren. Ende 2015 lagen die Raten, abhängig von der Schiffsgröße, zwischen 15 und 70 % unter denen von Anfang 2015.

Dazu ein Beispiel: Ein Megacarrier (Ladung ab 8.500 TEU) ließ sich Ende 2014 im Schnitt noch für 29.000 $/Tag verchartern, Ende 2015 waren es gerade mal 8.500 $/Tag.

Reeder-Reaktionen: Unrentable Schiffe verkaufen oder verschrotten! Die Schrottpreise sind derzeit auch im Keller. Real steht deshalb oft nur der Verkauf an - falls dabei mehr Geld herausspringt als durch eine Verschrottung. Reeder Ebel: "Eigentlich brauchen wir eine riesige Verschrottungsaktion." (Er selbst verkaufte 2015 fünf Schiffe. Eines davon an einen Schrotter.)

Modernere Schiffe und Schiffe, deren Verschrottungsertrag nicht die Verbindlichkeiten deckt, gehen auf Reede. Ende Januar 2016 waren es 326, gleich 6,4 % der Containertransportkapazität.

Neubauten: Laut Branchendienst "Alphaliner" wurden 2015 dennoch 255 Schiffsneubauten in Auftrag gegeben. Gesamtkapazität: 2,34 Millionen Container. Dazu wieder Ebel: "Spekulative Neubauten ohne feste Charter sind derzeit nicht möglich."

Hoffnungen: Unter anderem die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran und die Lockerung der Sanktionen gegen Russland. Oder eben bessere Verschrottungspreise. Ahoi!

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