Ein Panamakanal auf Rädern
Da werden sich die Reeder Gedanken machen müssen: Bereits 2025, in acht Jahren, soll ein zweiter Panamakanal eröffnet werden. Zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeit Boliviens. Projektname: Tren Bio-Oceano. Der Kanal wird keinen Tropfen Wasser führen, sondern über Land - als Bahnverbindung - Atlantik und Pazifik verbinden. Endstationen sind Santos (Brasilien) und Ilo (Peru). Dazwischen liegen an die 3.750 km. Mit den Anden. Boliviens Präsident Evo Morales redet vom "Panamakanal des 21. Jahrhunderts".
Präsidenten wie Morales lieben große Worte, sie leben von Visionen – und werden in der Regel von Finanzierungsproblemen in die Realität zurückgeholt. Diesmal eher nicht. Zwar sollen sich die Baukosten auf locker 15 Milliarden Dollar belaufen, aber als Co-Bauherren haben sich unter anderem Brasilien, Argentinien, Peru, Paraguay und Uruguay angeboten. Und Deutschland.
Dies konkreter:
- Rund 40 Unternehmen, darunter so potente Firmen wie Siemens und die DB Engineering & Consulting, schlossen sich inzwischen zu einer IG zusammen und reisten zweimal nach Bolivien.
- Das Bundesverkehrsministerium unterzeichnete im März 2017 eine Absichtserklärung über den Bau der Bahnstrecke.
Das Interesse kommt nicht von ungefähr: Es geht 100 Millionen Tonnen Fracht pro Jahr.