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MAN: Starkes Engagement für LNG

In den Büchern der MAN Diesel & Turbo SE stehen derzeit (März 2016; d. Red.) über 120 Bestellungen für rein mit Gas angetriebene Schiffsmotoren. Und Dr. Uwe Lauber, 48, seit Anfang 2015 Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, sieht die Zukunft von LNG als Schiffstreibstoff alternativlos. Er spricht von einer notwendigen Energiewende auf See und erkennt einen "ganz klaren Trend in Richtung Gas beim Schiffsantrieb".

Die Frage ist, wann die Zukunft beginnt.

Laut der International Maritime Organization (IMO) beläuft sich derzeit der Anteil gasbetriebener Schiffe global auf zwei Promille. Die IMO weiß auch, dass von sämtlichen in Bau befindlichen Schiffen nur ca. 3 Prozent mit Gas fahren werden. Nach wie vor dominieren Schweröl und Schiffsdiesel als Treibstoff.

Für LNG spricht dessen Umweltkompatibilität: Die Emission von Schwefeldioxid und Feinstaub liegt nahe null, die Stickoxide werden um gut 90 Prozent reduziert und die Kohlenstoffdioxide um bis zu 25 Prozent. Das sind starke Argumente.

Gegen LNG sprechen aktuell technische, ökonomische und strukturelle Fakten:

  • LNG-gespeiste Antriebe kommen die Reeder 20 bis 30 Prozent teurer als herkömmliche Schiffsdiesel. (Dazu MAN-Chef Lauber: "Wenn die Stückzahlen steigen, wird die Technik auch billiger.")
  • Es fehlt ein ausreichend dichtes LNG-Versorgungsnetz.
  • Für eine gleiche Menge Energie erfordert LNG mehr Tankvolumen.
  • Schweröl und auch Schiffsdiesel sind wesentlich billiger als LNG.
  • Den Reedern geht es wirtschaftlich anhaltend schlecht. Sie sind auf lange Sicht finanziell nicht in der Lage, auf LNG umzustellen.

MAN-Lauber weiß das alles auch - und ruft nach dem Staat: "Was wir brauchen, sind konkrete Zeitpläne, zum Beispiel, bis wann ein Versorgungsnetz für LNG aufgebaut sein soll" - damit sich Schiffsmotorenbauer und Reeder auf eine Umstellung vorbereiten könnten.

Bis dahin muss sich der Motoren-Manager seine Motivation im Fernen Osten abholen: Bis 2030 will die VR China an die 10.000 Binnenschiffe wegen der Umweltverschmutzung entlang der großen Flüsse auf LNG umstellen lassen.

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